Burkhard Maus

Stephan Reusse, Forum für Fotografie, Cologne – Köln

Reusse ist einer der wenigen Künstler, der es nicht lediglich bei der Abbildung von Momenten belässt. Vielmehr setzt er sich mit der Photographie als wissenschaftliches Medium auseinander. Wozu ist sie fähig, wohin führt sie ….?

In der Vergangenheit recherchierte Reusse in Zusammenhang mit Flüssigkeiten in Verbindung mit Chemikalien, die bei Entwicklungsprozessen verwendet werden. Es entstanden
ungewöhnliche Bildnisse, an denen er die Portraitieren beteiligte, so etwa John Baldessari, Joseph Beuys, Jeff Koons, Nam June Paik, Paul Thek, Rosemarie Trockel ….

Im Forum für Fotografie in Köln sind grossformatige Photographien ausgestellt. Sie geben Einblick auf seine Experimente, die sich auf Bildgebungsverfahren beziehen.

In Mind and Memory  werden einige gezeigt: Thermografien. Verborgendes an das Licht geholt.

Stephan Reusse, Forum für Fotografie, Cologne – Köln

Wärme ist eigentlich der Entwickler. Die Temperatur bestimmt bei der Belichtung die Konturen.

Entfernte Ähnlichkeiten finden sich bei den historischen Druckverfahren (Gummi, Bromöl, Platin ….), wo allerdings neben der Wärme die Dauer der Entwicklung eine massgebliche Rolle spielen.

Die Photographien sind im Vergleich zu den digitalen ehrlich. Auch wenn sie mit der analogen Photographie keine direkte Beziehung pflegen, erinnern sie an diese.

Stephan Reusse präsentiert Lichtbilder, deren Art sich in der radioaktiven Medizintechnik (Röntgen) orten lassen. Bei Befunderhebungen und Diagnostik sind diese Vorgänge unverzichtbar. Aber auch in der Kriminalistik finden man Verfahren – zum Beispiel bei Ermittlungen von verschwundene Personen, die per Wärmebildkamera gesucht werden oder bei der Spurensicherung am Tatort.

Unter den Exponaten befinden sich Bilder. Man ist geneigt, eine Nähe zur Malerei zu vermuten. Doch auch ist der Einfluss des Lichts nicht zu übersehen.

Stephan Reusse, Forum für Fotografie, Cologne – Köln